Bei einer Zukunftswerkstatt der Pfarrgemeinde Hamburg Ende letzten Jahres war deutlich geworden, wie wichtig Mitgliedern der Gemeinde es ist, sich diakonisch zu engagieren – und wie unterentwickelt dieser Bereich im Gemeindeleben bislang war. Nun haben sechs engagierte Gemeindemitglieder die Initiative ergriffen und den bei der Zukunftswerkstatt gefassten Plan für ein eigenes diakonisches Projekt der Gemeinde als Task Force Caritas in die Realität umgesetzt. Bereits zwei Mal haben sich die Mitglieder dieser Task-Force im Sinne von Levitikus 19, 33-34 nun mit Flüchtlingen getroffen.

Das Team berichtet in einem Beitrag für den aktuellen Gemeindebrief (Herbst 2015) sehr eindrücklich vom ersten Treffen. Einige der Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien, Eritrea und Albanien, mit denen die Gruppe zusammentraf, waren mit Kindern geflüchtet, andere mussten ihre Familien zurücklassen. Die Geschichten, welche die Flüchtlinge erzählten, seien so spannend wie erschütternd gewesen. „Sie verbrachten viele Tage auf überfüllten Booten mit der ständigen Angst zu kentern. Diejenigen, die ihre Frauen und Kinder in ihren Heimatländern zurücklassen mussten, plagen sich mit großen Sorgen um sie. Ihnen fehlt das Geld für regelmäßige Anrufe“, berichtete das Team.

Die Gemeindemitglieder hatten vor allem den Eindruck, dass die Langeweile und das Gefühl, nichts tun zu können bzw. nichts tun zu dürfen sich als eines der größten Probleme für die Menschen in der Flüchtlings-Containerlandschaft darstellte. Allerdings berichteten die Flüchtlinge auch, dass sie von den Hamburgerinnen und Hamburgern in ihrem Umfeld sehr freundliche behandelt würden und dafür sehr dankbar seien.

Ende August fand dann das zweite Treffen statt. Anliegen der Gemeindemitglieder war es dabei den Flüchtlingen die Möglichkeit zu geben einen Tag an etwas anderes zu denken als an ihre Situation. Die Gruppe war sicher, dass es den Flüchtlingen gut tun würde, aus ihrer Containerunterkunft herauszukommen und positive Eindrücke zu sammeln, die ihnen helfen, hier in Deutschland anzukommen. Deswegen unternahm die Gruppe einen Ausflug mit neunzehn Flüchtlingen in den Stadtpark, in dem sich auch ein großer Spielplatz für die Kinder befindet sowie eine große Wiese, auf der Jugendlichen und jungen Erwachsenen Ballspiele angeboten werden konnten.

Alle Team-Mitglieder hatten etwas zum Essen mitgebracht und so füllte sich der Tisch schnell mit Kuchen und Salat, Chips und Weintrauben, Kaffee und Wasser. Später kamen noch belegte Brötchen hinzu. Auch ohne viele Worte entstand ein herzlicher Kontakt, der sich nach dem Essen noch verstärkte durch gemeinsames Spielen. Dass Jungen und Männer, egal welcher Nationalität, oft sofort anfangen zu kicken, wenn sie einen Ball sehen, ist ein bekanntes Phänomen. Aber dass auch traditionell gekleidete Afghaninnen auf einmal ihre Freude am Federballspiel oder Volleyballspiel entdecken und begeistert mit deutschen Frauen spielen, war doch etwas Besonderes.

Spielen geht eben auch ohne Worte. Wenn man allerdings wie der kleine 3jährige Ali schon die Worte „Ich bin dran“ rufen kann, hat man manchmal einen kleinen Vorteil. Es war offensichtlich, dass die Kinder schon in kürzester Zeit ganz gut Deutsch gelernt hatten; die Erwachsenen werden folgen.

Sicherlich werden durch deutsche Sprachkenntnisse dann auch Kontakte leichter werden. Aber die Flüchtlinge brauchen auch den Kontakt zu ihren Verwandten in der Heimat, um die sie sich sorgen. Deswegen ermöglichte eines der Team-Mitglieder auch einigen, bei ihm in der Wohnung mit ihren Verwandten in der Heimat zu telefonieren, wofür diese sehr dankbar waren.

Die Gruppe hat fest vor, den Flüchtlingen auch zukünftig zu helfen.