Etwas verspätet kommen jetzt die Infos und Bilder zum dritten Tag (Samstag, 4. Oktober) der Synode (es war sehr spät … bzw. ‚früh‘ geworden in der Nacht von Samstag auf Sonntag). Auch die Infos und Bilder zum Tag vier (Sonntag, 5. Oktober) folgen erst nachträglich, sobald ich Zeit finde.

Am dritten Tag ging es Vormittags nochmal um zahlreiche Anträge zu Änderungen in unserer Synodal- und Gemeindeordnung (SGO) sowie die Beziehungen der Utrechter Union zur Evangelisch-Lutherischen Kirche von Schweden. Zudem besuchte der Mainzer römisch-katholische Bischof Prof. Dr. Karl Kardinal Lehmann als ökumenischer Gast die Synode und sprach ein Grußwort. Sein Besuch und sein Grußwort wurden von der Synode mit stehendem Beifall beantwortet.

Bezüglich der Änderungen in der SGO gab es folgende wichtigen Entscheidungen:

Ab jetzt (bzw. ab Veröffentlichung des Synodenprotokolls im Amtsblatt, welche voraussichtlich im Dezember erfolgen wird) muss von jeder Gemeindeversammlung direkt bei derselben ein Sitzungsprotokoll angefertigt, verlesen und nach der Erledigung von Einreden von der Versammlungsleiterin / dem Versammlungsleitern sowie den anwesenden Kirchenvorstandsmitgliedern unterzeichnet werden.

Außerdem wurde entschieden, dass Gemeindemitglieder, die im Grenzbereich zwischen zwei Gemeinden liegen, selber entscheiden können, zu welcher Gemeinde sie gehören wollen; die Notwendigkeit der Beantragung einer Umpfarrung und Zustimmung beider betroffener Kirchenvorstände ist also nicht mehr notwendig, sondern nur noch die Unterrichtung der Kirchenvorstände (diese muss allerdings erfolgen).

Das Ordensrecht, welches der Synode mit den Anträgen 29 und 30 vorlag, wurde auf die 60. Synode vertagt.

Der Vorschlag der Gemeinde Krefeld, die SGO nur noch mit Zweidrittel-Stimmenmehrheit der Synode ändern zu können (Antrag 42), wird von der Synode abgelehnt.

Ohne Gegenstimmen und mit nur einer Enthaltung wurde zudem der Antrag 55 angenommen, mit dem die Synode die Ergebnisse des 2013 abgeschlossenen Dialogs zwischen den alt-katholischen Kirchen der Utrechter Union und der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Schweden begrüßt und Bischof Dr. Matthias Ring beautragt, sich im Rahmen der alt-katholischen Internationalen Bischofskonferenz (IBK) für Schritte zur Feststellung einer Kirchengemeinschaft zwischen Utrechter Union und der Kirche von Schweden einzusetzen.

Der Nachmittag stand neben der Vorstellung des Berichts der Finanzkommission vor allem unter dem Eindruck der Wahlen für die Synodalvertretung (SV). Neu in die SV wurden gewählt: Lars Colberg (Münster), Pfarrer Reinhard Potts (Bottrop) und Thomas Wystrach (Krefeld); daneben wurden wiedergewählt: Anneliese Harrer (München) und Pfarrer Thomas Schüppen (Düsseldorf). Aus der SV ausgeschieden sind: Dr. Markus Dreixler (Karlsruhe), Dr. Volker Ochsenfahrt (Bonn) und Pfarrer Georg Reynders (Nordstrand). Zu Ersatzkandidaten wurden gewählt: Dr. Markus Dreixler (Karlsruhe), Diakonin Hilde Freihoff (Krefeld), Priesterin Anja Goller (Bonn) und Anton Wehrstein (Bad Säckingen).

Außerdem stellten sich der Bund Alt-Katholischer Jugend (baj) und der Bund Alt-Katholischer Frauen (baf) vor. Daneben berichtete Ina Nikol als Vertreterin des Bistums von der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) / Weltkirchenrates in Busan und mehrere Vorstandsmitglieder der Stiftung Namen-Jesu-Kirche von den Projekten der Namen-Jesu-Kirche in Bonn.

Am Abend wurden dann die Mitglieder der Finanzkommission, der Rechtskommission und die Schöffen gewählt.

Inhaltlich wurde Antrag 52 behandelt. Mit ihm hatte die bayerische Pastoralkonferenz vorgeschlagen, eine Kommission zu ‚Ehe, Partnerschaft und Wiederverheiratung‘ zu berufen, die vor dem Hintergrund der Fragen von Wiederverheiratung Geschiedener sowie der seit vielen Jahren in der alt-katholischen Kirche praktizierten Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (siehe dazu auch: Rituale des Bistums zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften erschienen) grundlegend über Fragen rund um das Sakrament der Ehe nachdenkt und ggf. notwendige Neu-Regelungen vorbereitet. Bischof Dr. Matthias Ring machte nach der Vorstellung des Antrags durch den Münchener Pfarrer Sigrfried Thuringer als Berichterstatter der Synodalvertretung deutlich, dass die Synodalvertretung empfehle, diesen Antrag abzulehnen. Er plädierte statt dessen dafür, eine gewisse Pluralität bei der Deutung von Sakramenten auszuhalten; eine Kommission würde dagegen möglicherweise zu ein Deutungsmodell als verbindlich festlegen und so diese Pluralität zu sehr einschränken. Statt dessen empfahl er, einen breiten Diskussionsprozess anzustoßen, bei dem unterschiedliche Sichtweisen zum Thema beispielsweise in einem Reader zusammengefasst werden könnten, mit dessen Hilfe sich jede/r Interessierte mit den unterschiedlichen Perspektiven auseinandersetzen könnte. „Die Kirche muss bestrebt sein, sich nicht durch eine zu rasche Festlegung einseitig zu positionieren und so Kirchenmitglieder vor den Kopf zu stoßen„, machte Bischof Dr. Ring in diesem Zusammenhang deutlich. – Die Synode folgte daraufhin der Empfehlung der Synodalvertretung und lehnte den Antrag ab.

Eine sehr große Zustimmung erhielt dagegen der Antrag 57 der Gemeinde Krefeld für eine intensivere parlamentarische Kontrolle von Waffenexporten. Angesichts der Konfliktherde auf der Welt müsse es selbstverständlich sein, dass die Informations- und Mitbestimmungsrechte des Parlaments deutlich gestärkt werden müssten.

 

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