„Der Fromme von morgen wird ein ‚Mystiker‘ sein, einer, der etwas ‚erfahren‘ hat, oder er wird nicht mehr sein.“(Karl Rahner, 1966)
Der römisch-katholische Theologe Karl Rahner begründete diese Aussage 1966 damit, dass die Taufe und die Zugehörigkeit zum Christentum eben nicht mehr eine gesellschaftliche Selbstverständlichkeit sein werden, ohne die man quasi nicht mehr dazu gehört. Vielmehr werde ein Mensch sich dann für den Glauben an Gott und für Christus entscheiden, wenn er die Erfahrung mache, dass „des Menschen Grund der Abgrund ist: Daß Gott wesentlich der Unbegreifliche ist; daß seine Unbegreiflichkeit wächst und nicht abnimmt, je richtiger Gott verstanden wird, je näher uns seine ihn selbst mitteilende Liebe kommt“.
Wenn Rahner noch leben und diese Worte heute schreiben würde, wären sie kein Blick in die Zukunft mehr, sondern eine Analyse der Gegenwart.
Heute vor 30 Jahren ist dieser große Theologe, dessen Worte m.E. noch heute prophetischen Charakter haben, gestorben.