Mit wenigen Worten hat der alt-katholische Sozialethiker und Priester Franz Segbers, der sich seit dem 9. November auf den Philippinen aufhält, die verwüstende Macht des Taifuns Yolanda (chinesisch: Haiyan – auf deutsch: Sturmvogel) beschrieben, der am 8. November über die südostasiatische Inselgruppe hinwegfegte: „Die Lage ist fürchterlich.“ Ganze Dörfer seien verschwunden, hunderttausende obdachlos, die Not sei immens. Viele Orte auf den Philippinen können nur noch per Hubschrauber erreicht werden.
Unsere Schwesterkirche, die Philippinische Unabhängige Kirche, benötigt dringend unsere finanzielle Unterstützung, um den Opfern des Taifuns zu helfen. Bischof Dr. Matthias Ring ruft die Gemeinden des Bistums daher für die Gottesdienste am nächsten Wochenende zu einer Sonderkollekte und zum fürbittenden Gebet für die Schwestern und Brüder auf den Philippinen auf.
Mit seinen Ausläufern erreichte der Taifun einen Durchmesser von 600 Kilometern – eine Luftlinie von Hamburg nach München. Der Journalist Robert Hetkämper berichtete in der Tagesschau, dass der Taifun eine Schneise quer durch das Land gezogen hat. In einer Stadt sei er mit dem Hubschrauber gelandet: „Tacloban ist eine tote Stadt. Normalerweise geht es auf den Philippinen ja immer etwas laut und fröhlich zu, aber jetzt laufen die Menschen still und traumatisiert durch die Straßen und suchen etwas Essbares und vor allem etwas zu Trinken.“ Mehr als 10.000 Menschen sind nach letzten Informationen der Medien bei der Katastrophe ums Leben gekommen. Hunderttausende Menschen mussten vor dem Sturm fliehen. Nach UN-Angaben sind rund 9,5 Millionen Menschen von dem Taifun betroffen.
Segbers, der derzeit als Gastdozent auf den Philippinen ist, berichtet in einer E-Mail, dass einige seiner Studierenden erst nach mehreren Tagen nun wieder Kontakt zu ihren Familien bekommen hätten. Einige hätten alles verloren und besäßen nur noch das, was sie am Leib tragen. Andere hätten den Tod von Verwandten zu beklagen. Auch zahlreiche Kirchengebäude der Philippinischen Unabhängigen Kirche seien durch den Taifun zerstört worden; zu zahlreichen Gemeinde bestehe allerdings auch noch kein Kontakt, so dass man das Ausmaß der Schäden noch nicht ermessen könne. „Dennoch organisiert unsere philippinische Schwesterkirche tapfer mit ihren bescheidenen Mitteln Hilfe für die notleidende Bevölkerung. Gerade deswegen, damit sie diese Arbeit tun kann, sollten wir sie auch direkt unterstützen.“
Haiyan war einer der mächtigsten Taifune aller Zeiten. Mit mehr als 380 km/h raste er über die Philippinen und brach mit verheerender Zerstörungskraft über die Inseln herein. Häuser wurden wie Puppenspielzeug hinweggefegt, Bäume wie Streichhölzer umgeknickt, Strom- und Handynetze brachen zusammen. Die Schäden, die er hinterlassen hat, sind katastrophal.
Die Philippinen werden jedes Jahr von durchschnittlich 20 schweren Stürmen heimgesucht. Haiyan war in diesem Jahr bereits der 24ste. Zudem intensivieren sich diese Stürme immer mehr – sie bringen immer stärkeren Regen und immer höhere Windgeschwindigkeiten.
Für Segbers ist das kein normales Naturereignis mehr, sondern Folge des westlichen Wirtschafts- und Lebensstils: „Der Sturm ist eine Folge des Klimawandels. Die Folgen haben die Ärmsten als erste zu spüren. Lies die Zeichen an der Wand – das sagt uns der Sturm!“ Seine Sichtweise wird von Klimaforschern unterstützt, die davon ausgehen, dass der von Menschen verursachte Klimawandel die Ursache für Wetterextreme wie den Taifun Haiyan ist; die Wissenschaftler fürchten, dass ein fortschreitender Klimawandel die Gefahren sogar noch vergrößern wird. Im ZDF-Morgenmagazin vom 11. November sagte der Ozeanologe des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung, Stefan Rahmstorf: „Die Tropenstürme wurden tatsächlich stärker in den letzten Jahrzehnten, das zeigen die Satellitenauswertungen. … Die Tatsache, dass die Meerestemperaturen durch die globale Erwärmung, eben durch unsere Treibhausgase, immer wärmer werden, begünstigt die Wirbelstürme.“
Um bei der zeitgleich in Warschau stattfindenden 19. UN-Klimakonferenz ein Zeichen zu setzen, hat einer der Delegierten der Philippinen, Naderev Sano, angekündigt aus Solidarität mit seinen Landsleuten während der gesamten Konferenz zu fasten. Die Klimakonferenz müsse eine wirklich bedeutsame Vereinbarung treffen, um das Problem des Klimawandels zu lösen. Es sei nicht mehr erträglich, dass sich die internationale Gemeinschaft immer wieder zu Klimakonferenzen treffe, aber keine substantiellen Ergebnisse erzielt werden könnten.
Das Spendenkonto des Alt-Katholischen Bistums: Konto 7500838, BLZ 370 501 98 bei der Sparkasse Köln/Bonn, Stichwort: Philippinen-Katastrophenhilfe . Diese Spenden, die auf dieses Konto eingezahlt werden, kommen direkt unserer Partnerkirche auf den Philippinen zugute.