In der neuesten Ausgabe der evangelischen Zeitschrift ‚Zeitzeichen‘, die sich mit dem Schwerpunktthema ‚Das Papsttum‘ auseinandersetzt, hat der alt-katholische Bischof Dr. Matthias Ring eine mögliche Funktion des Papstes als „Dienstamt der Einheit“ für die Kirchen mit dem Begriff ‚Moderator‘ umschrieben.
Ausgangspunkt seiner Überlegungen ist der Bericht der Internationalen Römisch-Katholischen – Altkatholischen Dialogkommission, der 2009 unter dem Titel „Kirche und Kirchengemeinschaft“ erschienen war (ein ausführlicher Beitrag dazu war auf diesem Blog erschienen: Auf dem Weg zur Kirchengemeinschaft mit Rom).
Bischof Matthias schildert die besorgten Briefe vieler alt-katholischer Kirchenmitglieder, welche die Sorge äußerten, dass um der Einheit mit der großen römischen Schwesterkirche willen solche Reformschritte wie die Frauenordination, die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare oder die eucharistische Gastfreundschaft mit den evangelischen Geschwistern zurückgenommen werden würden. „Die innerkirchliche Diskussion zeigte, dass Kirchengemeinschaft mit Rom nicht bedeuten kann, die gewachsene alt-katholische Identität aufzugeben“, so Bischof Matthias in seinem Artikel.
Allerdings macht er dann darauf aufmerksam, dass es zu dieser alt-katholischen Identität eben auch gehöre, einen Primat des Bischofs von Rom nicht grundsätzlich in Bausch und Bogen abzulehnen, sondern am Primat im altkirchlichen Sinne festzuhalten. Das sei von Beginn an alt-katholische Position gewesen und auch in der Gründungsakte der Utrechter Union von 1889 festgehalten worden. Und hier stehe man heute am Anfang eines neuen Diskussionsprozesses, der vom ganzen Kirchenvolk geführt werden müsse.
Selbstverständlich könne ein Primat des Papstes nicht bedeuten, dass er eine jurisdiktionelle Vollmacht über alle Kirchen besitze. Vielmehr sei es erforderlich, dass der Primat stets in konziliare bzw. synodale Strukturen eingebunden sei.
Denkbar sei aber durchaus eine Funktion des Papstes als ‚Moderator‘, der im Konfliktfall versucht „in einem synodalen Prozess mit allen Beteiligten um eine Lösung zu ringen, die alle oder möglichst viele mittragen können.“ – Im Endeffekt auch die Funktion, die ein Bischof innerhalb seines Bistums ausüben sollte.
Wer den gesamten Artikel lesen will, der sei auf die Website verwiesen, wo er abrufbar ist: ZEITZEICHEN