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Vor wenigen Minuten veröffentlichte das Katholisch Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland folgende Stellungnahme von Bischof Dr. Matthias Ring zur Gründung der ‚Christ-Katholischen Gemeinde‘ in Deutschland

Stellungnahme
zur Gründung der ersten „christ-katholischen Gemeinde“ in Deutschland

Im Rahmen eines Gottesdienstes wurde am 14. April 2012 in München die erste sogenannte „christ-katholische Gemeinde“ gegründet, die der Nordisch-Katholischen Kirche (NKK) untersteht. Die NKK ist eine Tochtergründung der Polish National Catholic Church (PNCC) in Nordamerika, die nach ihrem Ausscheiden aus der Utrechter Union der Alt-Katholischen Kirche die sogenannte Union von Scranton begründet hat. Diese Union beruft sich auf die Utrechter Erklärung von 1889, lehnt aber die Ordination von Frauen und die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ab. Die Initiative zur Gründung der „christ-katholischen Kirche“ ging meines Wissens von der Abtei St. Severin in Kaufbeuren mit Abt Klaus Schlapps aus, die von 2004 bis 2010 zu unserem Bistum gehört hat. Im Januar 2012 hat sich die Abtei der Jurisdiktion der Nordisch-Katholischen Kirche unterstellt. Dieser neuen Kirche hat sich der Priester Klaus Mass angeschlossen, der zuletzt als Priester im Nebenamt der Gemeinde Augsburg zugeordnet war.

Zu dieser Kirchengründung möchte ich von meiner Seite Folgendes anmerken:

1. In den Medien wurde der Begriff „Abspaltung“ gebraucht. Dies ist nicht zutreffend, da die Mönche der Abtei St. Severin, von denen hauptsächlich die Initiative ausging, zwar einige Zeit zu unserer Kirche gehörten, sich jedoch von uns wieder getrennt haben, nachdem sie erkannt haben, dass ihre theologische Ausrichtung nicht mit der unserer Kirche übereinstimmt. Beide Seiten haben 2010 eine einvernehmliche und friedliche Trennung vereinbart.

2. Persönlich rechne ich nicht damit, dass sich eine größere Zahl von Alt-Katholikinnen und Alt-Katholiken der „christ-katholischen Kirche“ anschließt, da sich deren Profil stark von dem der Alt-Katholischen Kirche unterscheidet. Die „christ-katholische Kirche“ lehnt als Teil der Union von Scranton insbesondere die Frauenordination und die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ab, die in unserer Kirche einen hohen Grad an Akzeptanz erfahren, wie jüngst eine Studie gezeigt hat.

3. Als problematisch empfinde ich den Umstand, dass durch die Namenswahl die Möglichkeit der Verwechslung mit unserer Schweizer Schwesterkirche, der Christkatholischen Kirche, gegeben ist. Allerdings genießt der Name Christkatholiken nur in der Schweiz staatlichen Schutz.

gez.
Dr. Matthias Ring, Bischof

Siehe zum Thema auch folgende Beiträge auf diesem Weblog: