… oder zumindest das, was ich davon mitbekommen habe.

Nun ist er also in Erfurt, der Papst. Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche. Auf den Spuren Martin Luthers. Und hat sich in der Lutherstätte Augustinerkloster mit der Spitze der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) getroffen.

Ich habe relativ wenig davon mitbekommen. Obwohl ich zum Zeitpunkt des ökumenischen Treffens zwischen Papst und EKD-Spitze im Augustinerkloster nur wenige hundert Meter entfernt im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland gearbeitet habe.

Mit Spannung war dieses Treffen erwartet worden. Die Evangelische Landesbischöfin Ilse Junkermann hatte die Hoffnung geäußert, dass der Papst diesen Besuch zum Anlass nehmen könnte, die evangelischen Kirchen endlich auch als Kirchen anzusehen. Der Kurator des Augustinerklosters hätte es begrüßt, wenn anlässlich dieses Besuches der Bann von Martin Luther genommen worden wäre. Und der römisch-katholische Erzbischof von Freiburg, Robert Zollitsch, hätte sich als Zeichen der Barmherzigkeit wenigstens die Zulassung konfessionsverbindender Ehepaare zum gemeinsamen Empfang der Eucharistie in römisch-katholischen Gottesdiensten gewünscht.

Die Nachrichten, die mittlerweile via Ticker eingetroffen sind, habe mich nicht überrascht: Die angesprochenen ökumenische Streitfragen wurden vom Papst ganz einfach nicht angesprochen. Leider.

Aber immerhin hat Bischof Karl Kardinal Lehmann (Bistum Mainz) im Vorfeld des Papstbesuches in einem Interview mit der Frankfurter Rundschau gesagt: „Es ist doch schon eine kleine Sensation, dass der Papst die Schwelle des Klosters überschreitet, in dem Martin Luther viele Jahre gelebt hat. Wie weit Benedikt diesen Ort nutzt, etwa für eine positive Würdigung der Reformation – ich weiß es nicht. Andererseits ist dies vielleicht gar nicht zu erwarten, wenn der Papst sechs Jahre vor dem großen Reformationsjubiläum 2017 schon etwas vorwegnähme, was wir mit evangelischen und katholischen Theologen gerade intensiv zu erarbeiten versuchen. Bis wir damit fertig sind, wird es bestimmt noch einige Jahre dauern.“

Deutet Bischof Kardinal Lehmann hier evtl. eine Fortentwicklung des Dialogpapieres zwischen römisch-katholischer und evangelischer Kirche vom Frühjahr an? Ich fände es sehr spannend, zu wissen, was hier „gerade intensiv zu erarbeiten“ versucht wird … – Das gesamte Interview unter folgendem Link: ‚Der Papst ist ein sensibler Mann‚  (das erwähnte Zitat von Seite 3).

Also: Vielleicht kommt da ja noch was …