Je mehr ich gestern Abend und heute im bisherigen Laufe des Tages Informationen von dem Erdbeben vor der Küste Japans und der damit zusammenhängenden sich anbahnenden Reaktorkatastrophe in dem japanischen AKW Fukushima hörte, desto größer wurde mein Entsetzen.
Es ist schon erschütternd genug, welche hohe Opferzahlen die Naturkatastrophe des Erdbebens und des damit zusammenhängenden Tsunamis gekostet hat. Aber was sich derzeit in den Reaktorblöcken des AKW Fukushima abspielt, weitet diese Naturkatastrophe nun, kurz vor dem 25. Jahrestag von Tschernobyl, nach Einschätzung des ehemaligen Chefs der Deutschen Atomaufsicht, Wolfgang Renneberg, zu einem atomaren Super-GAU aus.
Nach derzeitiger Einschätzung ist es in einem der Reaktoren bereits zu einer Kernschmelze gekommen. Dort hat auch eine gewaltige Explosion das Reaktordach zerfetzt. Möglicherweise steht auch in einem zweiten und in einem dritten Reaktor eine entsprechende Katastrophe bevor. Ein Umkreis von 20 Kilometern um die Reaktoren wird derzeit evakuiert. – Ich fürchte, wir sehen hier erst den Anfang. Spätestens wenn der Wind sich dreht, der derzeit die Wolke austretender Radioaktivität vom Festland auf den Pazifik hinaus weht, befürchte ich auch erhebliche Auswirkungen auf die Menschen im weiteren Umkreis. Und die Millionen-Metropole Tokio liegt nur 250 Kilometer nördlich von Fukushima.
Dass das Bundesumweltministerium bereits erklärt haben soll, dass die AKWs in Deutschland gegen hierzulande zu erwartende Erdbeben gesichert seien, und dass sie bei Überschreitung von entsprechenden Erdbeben-Grenzwerten automatisch abgeschaltet würden, beruhigt mich dabei keineswegs. Denn wenn ich recht informiert bin, wurde dies von den japanischen AKW bezüglich der dort zu erwartenden Erdbeben genauso behauptet.
Ich bleibe dabei: Die sichere Beherrschung dieser Technologie ist für den Menschen eine absolute Überforderung. Bei der Atomkraft ist und bleibt nur eines sicher: Das Risiko!
Einen Live-Ticker über die Vorgänge in Fukushima finden Interessierte auf der Website der Financal Times Deutschland (FTD): Erdbeben in Japan
Für alle, die sich für das Thema interessieren: Anlässlich des bevorstehenden 25sten Jahrestages von Tschernobyl wird die April-Ausgabe der alt-katholischen Zeitschrift „Christen heute“ sich mit dem Schwerpunktthema „Atomkraft und Alternativen“ beschäftigen. Darin u.a. ein Interview mit dem Atomexperten Dr. Helmut Hirsch zum Thema Reaktorsicherheit und Endlager, ein Artikel von Dr. Franz Alt zu den Potentialen Erneuerbarer Energien und ein Reisebericht von Lothar Adam von einer Reise nach Tschernobyl.