Motiv: Anglikanische Bischöfinnen und Bischöfe bei der Lambeth-Konferenz - Fotograf: scottgunn - Quelle: http://www.flickr.de

In der Diözese der anglikanischen Kirche in Peru wurde nun ein eigenes „Ordinariat für Postulanten“ für römisch-katholische Priester eingerichtet, die in die anglikanische Kirche konvertieren wollen. Es ist eine vergleichbare Entwicklung, wie sie die römisch-katholische Kirche bereits für anglikanische Geistliche in England ergriffen hat, die sich der römisch-katholischen Konfession anschließen wollen (vgl. dazu u.a. „Römlikanisch? – Anglicanorum coetibus„).

Hintergrund für die Einrichtung eines solchen eigenen Ordinariats ist nach Angaben des anglikanischen Bischofs von Peru, William Godfrey, gegenüber der „Church Times“, dass sich bereits eine Gruppe von zehn römisch-katholischen Priestern zusammengefunden habe, welche überlegen, zur anglikanischen Kirche zu wechseln; manche von ihnen brächten ihre Gemeinde mit. Die Hälfte davon seien Priester, die bereits nicht mehr im priesterlichen Dienst der römisch-katholischen Kirche stünden, da sie geheiratet hätten. Auch aus Uruguay, Ecuador und Argentinien lägen ihm entsprechende Anfragen von römisch-katholischen Geistlichen vor.

Lt. Bischof Godfrey sei in Peru die Konversion von römisch-katholischen Christinnen und Christen in die anglikanische Kirche nicht neu. Vielmehr würde die anglikanische Kirche in Lateinamerika wahrscheinlich gar nicht mehr existieren, wenn sie nicht durch Beitritte aus der römisch-katholischen Kirche am Leben erhalten würde. Allerdings würde nun die Zahl insbesondere der konversionswilligen Priester zunehmen, weswegen ein solches spezielles Ordinariat eingerichtet worden sei.

Das Postulanten-Ordinariat solle eine Art „Puffer-Zone“ dienen, in dem die Interessierten in einer Vorbereitungszeit die Möglichkeit hätten, sich mit den liturgischen und pastoralen Traditionen und der Theologie der anglikanischen Kirchen vertraut zu machen, bevor sie den letzten Schritt der Konversion vollziehen.

Die Einrichtung dieses Ordinariats sei nicht als Provokation der römisch-katholischen Kirche gegenüber zu sehen. Und es gäbe auch keine finanzielle Motivation für die konvertierenden Geistlichen, da ihnen die anglikanische Kirche keine bezahlten Stellen garantieren könne, wenn sie der Diözese Peru beiträten.

Derzeit wird in der anglikanischen Diözese überlegt, wie man ggf. mit einem römisch-katholischen Bischof umgehen solle, wenn ein solcher die Absicht äußert, zur anglikanischen Kirche zu konvertieren.

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