Bischof Joachim beim festlichen Mittagsgebet in der Namen-Jesu-Kirche in Bonn

Mit einem Festakt wurde gestern in Bonn der katholische Bischof der Alt-Katholiken in Deutschland, Joachim Vobbe (63), gemeinsam mit seiner Ehefrau Mariette Kraus-Vobbe und den Ordinariatsangestellten Waltraut Schnittker und Margret Becker in den Ruhestand verabschiedet. Bischof Joachim hatte im letzten Sommer nach 15 Amtsjahren aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt erklärt. Und mit Waltraut Schnittker geht die älteste hauptberuflich im Bistum angestellte Nichtgeistliche nach über 30 Jahren Dienst für die Alt-Katholische Kirche in Ruhestand.

Die Namen-Jesu-Kirche, in der die Verabschiedung mit einem festlichen Mittagsgebet und Grußworten begann, sowie der anschließende Empfang im Hotel Königshof wurde von zahlreichen Gästen aus der alt-katholischen Kirche, der Ökumene und der Politik besucht. Unter den Gästen waren u.a. der gewählte Nachfolger von Bischof Joachim, Bischof el. Dr. Matthias Ring, der Alt-Katholische Erzbischof von Utrecht, Dr. Joris Vercammen, dessen Vorgänger Erzbischof em. Antonius Jan Glazemaker, der österreichische Bischof Johannes Ekemezie Okoro, der tschechische Bischof Dusan Hejbal, der Metropolit der Griechisch-Orthodoxen Kirche, Augoustinos, der ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präses em. Manfred Kock, der stellvertretende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Andreas Pinckwart oder auch der Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Jürgen Nimptsch.

In den Beiträgen zur Verabschiedung Vobbes wurde besonders seine sprachliche Kraft immer wieder hervorgehoben. So verwies die Bonner Pfarrerin Henriette Crüwell in ihrer Predigt darauf, dass sich Vobbes Wahlspruch „Gottes Liebe ist größer als unser Herz“ wie ein roter Faden durch alle seine Texte, Lieder und Gebete ziehe, und dass er als Visionär den Menschen Sehnsuchtsbilder mit auf den Weg gegeben habe, welche Hoffnung wecken. Prof. Dr. Pinckwart betonte ergänzend die Fähigkeit Vobbes, zwar dem Zeitgeist zugewandt zu sein, sich aber von diesem nicht vereinnahmen zu lassen, sondern auch kritische Impulse zu setzen.

Präses em. Kock hob genau wie Metropolit Augoustinos und Erzbischof Vercammen darüber hinaus das ökumenische Engagement Vobbes hervor. „Die EKD dankt für die ökumenische Gesinnung, die Sie immer wieder gezeigt haben“, so Kock in seinem Grußwort. Er verwies insbesondere auch auf die gemeinsam zwischen alt-katholischer und evangelischer Kirche gefeierten Gottesdienste, welche die vereinbarte gegenseitige Einladung zu Abendmahl und Eucharistie von 1985 immer wieder bekräftigten.

Joachim Vobbe wurde 1994 von der Alt-Katholischen Bistumssynode zum Bischof gewählt und im März 1995 geweiht. Ein herausragendes Ereignis seiner 15jährigen Amtzeit war die Einführung der Frauenordination. Am Pfingstmontag 1996 weihte er in Konstanz die ersten beiden Frauen zu katholischen Priesterinnen. Ebenfalls in sein Episkopat fiel im Jahr 2000 ein deutliches Schuldbekenntnis zur unrühmlichen Rolle der Alt-Katholischen Kirche in der Zeit des Nationalsozialismus. Daneben werden mit seiner Amtszeit eine innerkirchliche Rechts- und Finanzreform verbunden.

Hier habe ich eine kleine Bildergalerie von der Verabschiedung untergebracht: Verabschiedung Bischof Joachim

Weitere Fotos gibt es auf einer Bildergalerie von Heike Kiefel: Verabschiedung von Bischof Joachim Vobbe