
Gestern durfte ich meine erste eigene Eucharistiefeier als katholischer Priester – die so genannte Primiz – feiern.
Der Primiz-Gottesdienst fand, genau wie meine Priesterweihe, in der Evangelischen Michaeliskirche zu Erfurt statt.
Der Gottesdienst stand, wie hoffentlich mein ganzer priesterlicher Dienst, im Zeichen der Ökumene: Ein römisch-katholischer Freund hat musikalisch begleitet. Meine Frau, Evangelisch-methodistische Pastorin, hat Brötchen für nach dem Gottesdienst gebacken. Der Wein für diese Eucharistiefeier war von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN); ich hatte von Fundraising-KollegInnEn davon einige Flaschen zu meiner Priesterweihe geschenkt bekommen. Und Schwester Katharina Schridde von der Evangelischen Communität Casteller Ring hat die Primiz-Predigt zur Textstelle Matthäus 17,1-9 in Verbindung mit 2. Korinther 4,6-10 – die Texte nach evangelischer Leseordnung – gehalten.
All das sind Zeichen der ökumenischen Verbundenheit der Kirchen in ihrer Vielfalt, die mir selbst ein großes Herzensanliegen ist: Auf der andauernden Suche nach einer geschwisterlichen Gemeinschaft der Christinnen und Christen, ohne den Reichtum der konfessionellen Vielfalt deswegen aufzugeben.
Gleichzeitig waren wir nur ein sehr kleine Gottesdienstgemeinschaft. Wie nicht unüblich in der Extremdiaspora-Situation der Alt-Katholischen Kirche in Thüringen. Aber wie sagte Katharina vor dem Hintergrund der Lesung aus dem 2. Korintherbrief in ihrer Predigt: „Wir haben aber diesen Schatz in irdenen Gefäßen, damit die überschwängliche Kraft von Gott sei und nicht von uns. Was für ein Bild für unser Leben und unseren Dienst. Ein Bild, das herbe Demut lehrt – und eine zarte und erschütternde Verheißung: Die Verheißung des Kindes im Stroh. Die Verheißung des Königs auf einem Esel, die Verheißung des gekreuzigten und auferstandenen Gottesknechtes – und die Verheißung eines einfachen armseligen Stückes Brot, das gebrochen und geteilt, Seine Gemeinde und also Seinen Leib in dieser Welt ernährt.“
Vielleicht wird in dieser kleinen Zahl bei gleichzeitiger ökumenischer Weite auch ein besonderes Zeichen für meinen priesterlichen Dienst deutlich. Schlichtheit, Einfachheit, Demut, Weitherzigkeit, Wärme, Nähe. Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind … . Christi Leib in dieser Welt.