
Am gestrigen Samstag, 16. Januar 2010, wurde ich in der evangelischen Michaeliskirche Erfurt von Bischof Joachim Vobbe zum Priester geweiht.
Es war ein wunderbarer, feierlicher Gottesdienst mit rund 150 Teilnehmenden. Hier in Thüringen habe ich eher selten so eine große Gottesdienst- und Festgemeinde in den Gottesdiensten.
Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass die Gäste so zahlreich erschienen sind, um mit mir dieses Ereignis, diese Priesterweihe zu feiern. Umso mehr, als die Witterungsbedingungen ja nicht gerade zu langen Reisen eingeladen haben.
Dennoch sind sie aus allen Himmelsrichtungen, von Nord und Süd, von Ost und West, in Erfurt zusammengekommen. Ich habe mich über dieses sichtbare Zeichen der Verbundenheit sehr gefreut.
Mein ganz besonderer Dank gilt dabei dem Gospelchor Rainbow aus Bayreuth, der auf Initiative meiner Schwester Anita nach Erfurt gekommen ist. Sie haben diesen Gottesdienst ganz wunderbar musikalisch mitgestaltet. Der Gospelchor hatten zwar nicht den weitesten Weg von allen, aber wenn man weiß, dass der Chorleiter Mondi Benoit aus Haiti stammt, kann sich jede und jeder ausmalen, dass seine Gedanken und sein Herz – und auch die seines Chores – sicherlich eher rund 8.000 Kilometer weit weg in Haiti weilten. Der Chorleiter selber war gestern unterwegs, um einen Verwandten aus Haiti vom Flughafen abzuholen. Aber er hatte trotz aller Sorge noch einen Ersatz-Chorleiter zu engagiert.
Ich bitte alle, den Chorleiter und die Menschen in Haiti in ihre Gebete einzuschließen.
Danken möchte ich auch der Krefelder Diakonin Hilde Freihoff, die den Gottesdienstraum so wunderbar gestaltet und der Gottesdienst-Gemeinde das Evangelium verkündet hat. Herzlicher Dank auch der Schola mit Vikarin Anja Goller, Vikar Ulf-Martin Schmidt, Diakon Stefan Kandels und dem Schola-Organisator Pfarrer Ulrich Piesche. Herzlich danke ich auch der Organistin Andrea Malzahn, die den Gottesdienst mit der Orgel begleitet hat.
Und nicht zuletzt danke ich natürlich meiner Frau, die nicht nur die Litanei gesungen hat, sondern die mich auf meinem Weg bis zur Priesterweihe immer bestärkt hat, und die mich in meinem Engagement für meine Kirche unterstützt, auch wenn sie selber Evangelisch-methodistische Pastorin ist. Auch das ist ein Zeichen lebender und lebendiger Ökumene.
Mein Dank gilt auch Heike Kiefel, welche Fotos von diesem Gottesdienst gemacht hat. Am Ende dieses Artikels steht ein Link, über den jede/jeder zur Bildergalerie von meiner Priesterweihe gelangt.
Der Dank ist noch nicht zu Ende: Meiner Schwester Marijetta und meiner Frau möchte ich danken für die Zeit, die sie am Backofen verbracht haben, um die Festgemeinde mit Kuchen zu versorgen. Und Dank natürlich auch dem Augustinerkloster und seiner Küche für die Versorgung und Verpflegung.
Mein Dank gilt außerdem der Pfarrerin Henriette Crüwell und Bischof Joachim Vobbe, welche Messgewänder, Kelche und Patenen aus Bonn mit nach Erfurt gebracht haben. Und danken möchte ich dem römisch-katholischen Pfarrer Gert Schellhorn, der uns das Vortragekreuz für den Gottesdienst ausgeliehen hat. Danken im Endeffekt allen Mitwirkenden, die diesen Festgottesdienst erst zu dem gemacht haben, was er war: Ein wundervolles und tiefes Erlebnis.
Und nicht zuletzt danke ich natürlich auch meinem Bischof Joachim Vobbe, der mich im April 2008 zum Diakon und jetzt zum Priester geweiht hat.
All dieser Dank kann ein Zeichen dafür sein, wie wichtig Gemeinschaft für das Gelingen eines solchen Festes ist. Es war eine große, eine große ökumenische Gemeinschaft. Das dürfen sich alle in ihren Herzen bewahren.
Diesen Zusammenhalt dürfen wir Christinnen und Christen uns nicht nehmen lassen. Auch wenn es noch immer Barrieren zwischen uns geben mag, die ohnehin meist von uns Menschen selbst errichtet wurden.
Ich denke, alle Teilnehmenden haben gemerkt, wie wichtig unterschiedliche Talente und Begabungen – in der Kirche redet man gerne von Charismen – für die Gemeinschaft sind, und für das Gelingen von Gemeinschaft. Denn ohne diese verschiedenen Talente und Begabungen wäre diese Feier um vieles ärmer gewesen.
Wir bereichern einander, trotz, ja gerade wegen unserer Unterschiedlichkeit – das gilt auch und gerade für die Ökumene der Kirchen. Wir können einander Reichtum sein, und es wäre ein Armutszeugnis, wenn wir mehr nach einfältiger Einheitlichkeit suchen, statt nach vielfältiger Einheit in Verschiedenheit.
Vielleicht müssen wir ganz einfach wieder mehr Feste miteinander feiern. Die Eucharistiefeier, der ich ab jetzt durch meine Kirche beauftragt bin vorzustehen, ist eine solches Fest. Und ich würde mich von ganzem Herzen freuen, wenn wir uns bald über alle Konfessionsgrenzen hinweg wieder miteinander am Tisch des Herrn versammeln und Brot und Wein miteinander teilen könnten.
Solang wir vor Augen behalten, wer unser eigentlicher Hirte ist, nämlich Christus, werden wir einander tragen, manchmal auch er – tragen, aber uns nicht mehr auseinander dividieren. Das soll das Motto, welches ich für meinen priesterlichen Dienst gewählt habe – Christus Pastor. Christus ist unser Hirte – deutlich machen.
Ich möchte noch einladen zu meiner Primiz am Sonntag, 24. Januar 2010, 17.00 Uhr in der Michaeliskirche. Mit Schwester Katharina Schridde von der Communität Casteller Ring habe ich auch eine Primiz-Predigerin gewinnen dürfen, mit der ich schon ein paar Gottesdienste in ökumenischer Gemeinschaft feiern durfte. Und für mich waren diese Gottesdienste bisher immer bereichernde Gottes-Begegnungen.
Ich freue mich auf die Primiz-Predigt. Und alle, die Sonntag, 24. Januar in Erfurt sind, sollten sie nicht verpassen!
Fotos von der Priesterweihe: Bildergalerie Priesterweihe