Nachdem im letzten Jahr die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) ihren 60sten Geburtstag gefeiert haben (vgl. „ACK wird 60 Jahre: alt oder jung?„), findet heute der Gründungs-Jahrestag der Gemeinschaft von Taizé statt. Sie ist für mich der Ort, an dem über Ökumene nicht groß geredet wird, sondern wo sie praktiziert wird – und damit ein Vorbild für das ökumenische Miteinander, welches die Kirchen erreichen sollten, ohne deswegen ihre Vielfalt aufzugeben.
Im August 1940 war der reformierte Theologe Roger Schutz nach Taizé gekommen, wo er gemeinsam mit Anderen Menschen versteckte, die von den Nazis verfolgt wurden. Nach dem Krieg kümmerten sie sich dann um Kriegswaisen, aber auch um deutsche Kriegsgefangene: Denn es ging darum, die Wunden des Krieges zu heilen.
Am 17. April 1949 legten schließlich sieben Brüder das erste Gelübde ab – alle evangelisch. Von diesen Gründungsbrüdern lebt mit Frère Daniel nur noch einer. Der charismatische Initiator Frère Roger Schutz wurde am 16. August 2005 von einer psychisch kranken Frau mit einem Messer tödlich verletzt (vgl. „Gedenken an Frère Roger„). Etwa vier Jahre später wurde auch eine Ordensregel festgelegt, in denen die in katholischen Orden üblichen Versprechen von Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam niedergeschrieben sind.
Die Gemeinschaft hat sich mittlerweile zu einem Dreh- und Angelpunkt ökumenisch inspirierter Menschen, gerade auch junger Menschen, entwickelt und engagiert sich auch in Afrika und Asien. In der Gemeinschaft leben heute Brüder aus verschiedenen evangelischen, katholischen und anglikanischen Kirchen. Geleitet wird sie seit dem Tod von Frère Roger durch den deutschen Frère Alois.
Weitere Informationen:
- Website der Gemeinschaft von Taizé (hier auch die Möglichkeit, einen kostenfreien E-Mail-Newsletter aus Taizé zu abonnieren)
- Domradio vom 17. April 2009: „Bleibender Frühling„
- Audio-Mitschnitte der Lichtfeiern von Taizé (ein mp3-Service des Domradios)