Kurz nach seinem (theoretischen) 100sten Geburtstag, den er am 05. März 2009 gefeiert hätte, gedenken wir des 20sten Todestages des herausragenden Theologen Karl Rahner am heutigen 30. März.
Sein (oft etwas verkürzte) meistzitierter und bis heute zeitlos gültiger Satz sei hier mal etwas ausführlicher zitiert: „Der Fromme von morgen wird ein ‚Mystiker‘ sein, einer, der etwas ‚erfahren‘ hat, oder er wird nicht mehr sein, weil die Frömmigkeit von morgen nicht mehr durch die im voraus zu einer personalen Erfahrung und Entscheidung einstimmige, selbstverständliche öffentliche Überzeugung und religiöse Sitte aller mitgetragen wird, die bisher übliche religiöse Erziehung also nur noch eine sekundäre Dressur für das religiös Institutionelle sein kann. Die Mystagogie muß von der angenommenen Erfahrung der Verwiesenheit des Menschen auf Gott hin das richtige ‚Gottesbild‘ vermitteln, die Erfahrung, daß des Menschen Grund der Abgrund ist: daß Gott wesentlich der Unbegreifliche ist; daß seine Unbegreiflichkeit wächst und nicht abnimmt, je richtiger Gott verstanden wird, je näher uns seine ihn selbst mitteilende Liebe kommt; daß man ihn nie als bestimten Posten in das Kalkül unseres Lebens einsetzen kann, ohne zu merken, daß dann die Rechnung erst recht nicht aufgeht; daß er nur unser ‚Glück‘ wird, wenn er bedingungslos angebetet und geliebt wird; aber auch, daß er nicht bestimmt werden kann als dialektisches Nein zu einem erfahrenen bestimmten Ja, z.B. nicht als der bloß Ferne gegenüber einer Nähe, nicht als Antipol zu Welt, sondern daß er über solche Gegensätze erhaben ist.“ (Karl Rahner, Schriften zur Theologie, Band VII, Zürich / Köln 1966, 22f.)
Alleine diese 1966 gedruckten Worte zeigen, wie weitsichtig Rahner war, und wie sehr es sich auch heute noch lohnt, seine Werke zu lesen und sich von ihnen inspirieren zu lassen.
Ein Artikel zu Karl Rahner in „Christ in der Gegenwart“: Geist der Unruhe. Zeitgenosse, Theologe, Prophet: Karl Rahner