CanterburyCathedral-scottgunnUm die Einheit der Anglikanischen Weltgemeinschaft zu erhalten, wurde in dieser Woche von einer hochrangigen Arbeitsgruppe vorgeschlagen, unter dem Titel „Anglikanische Kommission für Glaube und Ordnung“ eine Art anglikanische Glaubenskongregation einzurichten. Ein Vorschlag, der bei eher liberal eingestellten Bischöfinnen und Bischöfen eher auf Skepsis stieß, da befürchtet wird, die Einrichtung einer solchen Kommission laufe auf eine stärker autoritäre und hierarchische Struktur der anglikanischen Kirche zu.

Zusätzlich brachte die Arbeitsgruppe auch noch verschiedene Moratorien ins Gespräch: So sollten in anglikanischen Kirchen keine Homosexuellen mehr zu Bischöfinnen und Bischöfen geweiht werden, und es solle auch keine Segensfeiern mehr für gleichgeschlechtliche Partnerschaften mehr geben. Als weiteres Moratorium wurde vorgeschlagen, dass es Kirchen untersagt werden solle, auf dem Gebiet anderer Kirchen tätig zu werden.

Der römisch-katholische Kurienkardinal Walter Kasper machte neben seiner kritischen Haltung zum liberalen Umgang mit homosexuell liebenden Menschen darüber hinaus deutlich, dass die Entscheidung der anglikanischen Kirche, Frauen die Bischofsweihe zu erteilen, direkt das Dialogziel zwischen der römisch-katholischen Kirche und der anglikanischen Kirche beschädige. Schon die Einführung der Priesterinnenweihe sei eine Entscheidung gewesen, welche „eine mögliche Anerkennung anglikanischer Weihen durch die katholische Kirche substantiell und definitiv blockiert“.

Nach der jüngsten Entscheidung der Kirche von England dürfte es aber zumindest zu dieser Frage – so hoffe ich zumindest – wohl nicht zu einem Moratorium bei den Anglikanern kommen.

Weitere Hintergründe und Gedanken zur Lambeth-Konferenz:

Nachtrag: Hier gibt es den Text von Kurienkardinal Kasper (auf Englisch): www.chiesa.de

Foto: scottgunn – zu sehen: Kathedrale von Canterbury – Quelle: http://www.flickr.de