CanterburyCathedral-scottgunnAm morgigen Mittwoch, den 16. Juli, beginnt auf dem Campus der Universität von Canterbury in der britischen Grafschaft Kent die 14. Lambeth-Konferenz der Anglikanischen Kirchengemeinschaft. Sie wird bis zum 04. August 2008 dauern.

Es wird erwartet, dass bei dieser Zusammenkunft der Anglikanischen Bischöfinnen und Bischöfe sowie der Bischöfe der mit der Anglikanischen Kirche in Gemeinschaft stehenden Kirchen vor allem die sehr kontrovers geführte Debatte um die Frauenordination resp. die Zulassung von Frauen für den bischöflichen Dienst (vgl. „Demnächst: Bischöfinnen in der Kirche von England„) sowie die Diskussion um den Umgang mit homosexuell empfindenden Menschen im Mittelpunkt stehen werden. Ich gehe davon aus, dass auch die von dem römisch-katholischen Chefredakteur der Zeitung „Catholic Harald“ in seinem Blog verbreitete Nachricht eine Rolle spielen wird, dass derzeit von konservativ-traditionalistischen Kräften in der Anglikanischen Kirche ein Massen-Übertritt zur Römisch-Katholischen Kirche geplant werde (vgl. „Anglikanische Massen-Konversion zur Römisch-Katholischen Kirche geplant?„).

Um die Bedeutung und Relevanz der Lambeth-Konferenz zu verstehen, hier einige Auszüge aus der hervorragenden Einführung in „Die anglikanische Kirchengemeinschaft“ von Diakon Dr. Thaddäus A. Schnitker:

Die Lambeth-Konferenz „ist das wichtigste Treffen der Bischöfe der Anglikanischen Kirchengemeinschaft und findet alle zehn Jahre statt. …

Die Konferenz hat ihren Namen erhalten vom Londoner Lambeth-Palast, der am rechten Themse-Ufer direkt der Westminster Abbey gegenüberliegt. Seit den Tagen Stephen Langtons, von 1207 bis 1228 Erzbischof von Canterbury, ist dieses Gebäude der Londoner Dienstsitz des Primas von Ganz England (so sein offzieller Titel).

Auf Veranlassung der Synode der (damals noch so genannten) Kirche von England in Kanada rief der damalige Erzbischof von Canterbury, Charles Longley, die Bischöfe der Anglikanischen Kirchengemeinschaft zu Beratungen in diesen Palast, um entstandene Probleme zu beraten. Die 1. Lambeth-Konferenz fand 1867 statt. …

Auch wenn alle Bischöfe vom Erzbischof von Canterbury, dem Ständigen Präsidenten der Konferenz, eingeladen werden, so besteht doch ein wesentlicher Unterschied zu einem allgemeinen Konzil oder einer Sitzung der Internationalen Bischofskonferenz der Utrechter Union. Während die beiden letztgenannten Zusammenkünfte von Bischöfen bindende Erklärungen herausgeben können, kommt eine solche Autorität der Lambeth-Konferenz nicht zu. Sie kann, wenn sie bei einer aufgeworfenen Frage zu einer bestimmten Meinung gekommen ist, diese kundtun und um Beachtung ihrer Stellungnahme bitten. Wenn diese aber Gesetzeskraft erlangen soll, müssen die betreffenden Gremien in den verschiedenen Gliedkirchen der Anglikanischen Kirchengemeinschaft (Generalsynoden, General Convention, usw.) den Text ausdrücklich für ihren Bereich als Kirchenrecht beschließen. … Dazu hat die Konferenz als Versammlung (theoretisch) aller Bischöfe der Anglikanischen Kirchengemeinschaft eine hohe moralische Autorität, deren Stimme naturgemäß innerhalb und außerhalb der Gemeinschaft gehört und berücksichtigt wird. …

Seit 1988 ist die Utrechter Union (in Konsequenz des Bonner Abkommens von 1931 über die volle Gemeinschaft zwischen den alt-katholischen und anglikanischen Kirchen) durch einige Bischöfe mit Sitz und Stimme in der Lambeth-Konferenz vertreten.

Wer die gesamte 40seitige Broschüre zur Anglikanischen Kirchengemeinschaft bestellen will, kann dies online im Shop des Alt-Katholischen Ordinariats tun: Thaddäus A. Schnitker, Die anglikanische Kirchengemeinschaft.

Die Lambeth-Konferenz hat zudem eine eigene Website: The Lambeth Conference Official Website

Fotograf: scottgunn – abgebildet: die Kathedrale von Canterbury – Quelle: http://www.flickr.de

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