Wer die Naturverbundenheit Franz von Assisis verstehen will, muss nach Umbrien kommen und diesen Landstrich Italiens erfahren. Zumindest mir ergeht es im Moment so.

Gestern waren meine Familie und ich zwischen unserem Ferien-Domicil „I Perugini“ und der umbrischen Stadt Gubbio unterwegs: Gruene Huegel, atemberaubende Schoepfung Gottes, Blicke von den hohen Strassen ins weite Land, gelb bluehender Ginster. – Wunderschoen, ohne Pomp, in Schlichtheit und bezaubernder Schoenheit.

Die Kirche „St. Francesco“ in Gubbio selber steht dazu leider in einem gewissen Gegensatz. Lediglich einige der darin noch erhaltenen Fresken zeigt eine eher schlichtere Schoenheit. Der Rest ist – wie so oft – von schon duesterem Barock ueberladen und gerade auch ein schweres, maechtiges Altarbild, welches den Eindruck vom Innenraum der Kirche dominiert, vermittelt wenig von franziskanischer Schlichtheit.

Erst ausserhalb der Mauern des ansonsten sehr sehenswerten Gubbio (ein wunderbarer Stadtpark in der Mitte der Altstadt, direkt bei der Kirche St. Francesco; und eine sehr empfehlenswerte kleine Gelateria mit extrem leckerem Eis in der Via della Republica 21) kann man wirklich Franziskus begegnen: In der „Bruder-Wolf-Strasse“ (Via Frate Lupo) steht an dem Ort, an welchem die Geschichte von „Franziskus und der Wolf von Gubbio“ gespielt haben soll, eine kleine Kirche (von der Groesse her schon fast alt-katholischen Verhaeltnissen angemessen).

In ihr wird die Einfachheit spuerbar, die ich mit dem franziskanischen Geist eigentlich verbinde. Schlicht. Ruhe ausstrahlend. Zum Durchatmen einladend. Ein Gespuer vermitteln, dass Gott da ist.

Eine echte Erholung nach so viel Pomp in manchen italienischen Kirchen. Und dann eben dazu diese Landschaft. Wunderbar.

Ich rate allen Interessierten uebrigens dazu, nach Moeglichkeit die Vor- oder Nachsaison fuer einen Aufenthalt hier zu nutzen. Zu diesen Zeitpunkten sind die Orte noch nicht zu sehr ueberlaufen mit zahlreichen Touristen (bin schon gespannt auf Assisi, welches wir naechste Woche besuchen wollen; letztes Jahr, in der Hauptsaison, trat man sich schon fast gegenseitig auf die Fuesse …), und ausserdem kann man noch relativ leicht Quartier bekommen. In unserem Feriendomicil hier ist z.B. im Moment noch einiges frei. Die Monate Juli und August sind dagegen im Regelfall auf ein Jahr im Voraus komplett ausgebucht.

Selbst geschossene Bilder folgen, sobald wir wieder zu Hause sind.