Bischof Karl Kardinal Lehmann hat auf dem Kirchentag in Köln um Geduld beim Thema Ökumene geworben. Der Schwung in der Ökumene habe abgenommen. Aber das Verhältnis der beiden großen Kirchen zueinander sei doch schon entschärft. Der Frühling in der Ökumene sei vorbei. Lehmann räumte dabei allerdings auch ein, dass die Vorwürfe, die Ökumene leide vor allem unter der Untätigkeit der Kirchenleitungen, vielleicht ein Körnchen Wahrheit enthalten könne.

Ich denke, das „Körnchen Wahrheit“, von dem Bischof Lehmann hier spricht, entspricht eher einem ganzen Kornfeld als einem „Körnchen“. Wenn sich die Kirchenleitungen mit ernsthaftem Bemühen zusammensetzen würden, um endlich die vor allem strittigen Fragen von Amt und Eucharistie/Abendmahl zu klären und zu einer Einigung zu finden, wären wir einen riesigen Schritt weiter. Manchmal habe ich aber den Verdacht, es besteht bei manchen Personen auf Kirchenleitungsebene (und ich meine hier ausdrücklich nicht Bischof Lehmann) gar kein Interesse, diese Fragen zu klären. Denn wenn es auf eine gemeinsame Einigung hinausläuft, heißt das doch immer, dass man sich nicht mehr als exklusiv und die eigentlich wahre Kirche betrachten kann, sondern man dann auch bei allen anderen Kirchen Schätze des Glaubens sehen müsste, die in der eigenen Kirche möglicherweise defizitär sind.

Ich finde noch immer die Ökumenische Vereinbarung am besten, welche die Alt-Katholische und die Anglikanische Kirche nach einem mehrere Jahrzehnte andauernden Gesprächsprozess 1931 miteinander getroffen haben.

Zum gesamten Prozess und zur Erklärung siehe www.alt-katholisch.de/oekumene/full_communion/index.html