Wie in vielen Zeitungen berichtet wird (z.B. in der Braunschweiger Zeitung), wurde im April eine Reli-Lehrerin der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule / Braunschweig, Angelika Lüning, vom Römisch-Katholischen Bistum Hildesheim fristlos entlassen, weil sie an einer Schule bei personellen Engpässen hin und wieder auch evangelischen Religionsunterricht erteilt hat. Sie habe bereits seit 32 Jahren an der Braunschweiger Gesamtschule unterrichtet und sei von ihren Kolleginnen und Kollegen sehr geschätzt worden.

Ich bin irritiert. Vor wenigen Tagen noch wurde groß gefeiert, dass die christlichen Kirchen es jetzt endlich geschafft haben, sich gegenseitig die Taufe anzuerkennen (ich fand das schon peinlich genug, dass eine solche gegenseitige Anerkennung nicht schon längst erfolgt war). Und jetzt wird eine römisch-katholische Religionslehrerin entlassen, nur weil sie auf Weisung oder Bitten des ehemaligen Schulleiters der Wilhelm-Bracke-Gesamtschule, Karl-Heinz Adamski, bei personellem Engpass auch mal ein paar Stunden evangelischen Religionsunterricht gegeben hat. Die Religionslehrerin habe gegen die missio canonica (kirchliche Lehrerlaubnis für den römisch-katholischen Religionsunterricht) verstoßen, und damit das Vertrauen des Bischofs enttäuscht, so Jörg-Dieter Wächter, Leiter der Hauptabteilung Bildung beim Bistum Hildesheim.

Ich finde es überaus bedauerlich, dass selbst auf dieser Ebene mehr das Trennende betont wird, als das gemeinsame. Was kann denn für ein großer Schaden für die römisch-katholische Kirche entstanden sein, wenn evangelische Schülerinnen und Schüler von einer römisch-katholischen Lehrerin in Religion unterrichtet wurden?

Ich kann und will es nicht verstehen …

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