Prophetinnen und Propheten sind unangenehmen Menschen. Sie sagen einem Sachen ins Gesicht, die man nicht hören will.

Sie führen einem Wahrheiten vor Augen, die man nicht sehen will. Sie holen einen aus den Kuschelecken, in denen man es sich so gemütlich eingerichtet hat, und konfrontieren einen mit der oft nackten und harten Realität.

Bei Amos, aus dessen Buch wir heute eine Lesung hören, handelt es sich dabei um einen Propheten, der besonders ungeschminkt Kritik übt. Und er kann dies, weil er nicht von seiner Aufgabe als Prophet lebt, also nicht nach dem Motto „Wes Brot ich eß, des Lied ich sing“ handeln muss, sondern als Viehzüchter und Maulbeerbaum-Veredler einen ganz anderen Brotberuf hat.

Jesus hat sich von Anbeginn seines öffentlichen Auftretens immer auf die Propheten berufen. Er hat sich in diese Glaubensgeschichte seines Volkes Israel hineingestellt. Was durch die Geschichte hindurch an Gotteswort ergangen ist, das bleibt wahr und gültig. Jesus wirklich verstehen kann eigentlich nur, wer die Botschaft der Propheten vernommen hat.

Ein paar Sonntagsgedanken zur Lesung aus dem Buch des Propheten Amos (8,4-7).